Jahrestreffen 2022 in Lindlar
Bericht: Gabriela Ortwein
Fotos: Copyright ©2022 Jürgen Ramthun
Das diesjährige Jahrestreffen des Vereins der Alexandra-Freunde, welches ganz im Zeichen der 80. Wiederkehr von Alexandras Geburtstages stand, fand am 20. und 21. Mai 2022 in Lindlar bei Overath im Bergischen Land statt.
Bereits am Freitag, den 20. Mai 2022 fand der gelungene Auftakt mit einer öffentlichen Veranstaltung mit Suzanna Meier und ihren Musikern aus Berlin statt. Dort ist sie aktuell mit ihrem neuen Programm unterwegs, das sie ganz Alexandra und ihren Liedern gewidmet hat. Zu diesem Abend gibt es bereits einen ausführlichen Bericht.
Der Samstagnachmittag gehörte dann nach der Jahreshauptversammlung ganz unserem ganz besonderen Ehrengast Hans Blum. Dieser war dankenswerterweise erneut bereit, unseren Vereinsmitgliedern aus seinen Begegnungen mit Alexandra zu berichten. So hatte er doch 1967 den Titel „Zigeunerjunge“ für sie geschrieben.
Hans Blum, der unter dem Namen Henry Valentino auch selbst auftrat und bekannt war (Im Wagen vor mir), hat jahrzehntelang Texte, Kompositionen und Arrangements für zahlreiche Künstler und Schlagerstars geschrieben.
Ganz beeindruckend war bereits in den ersten Minuten seines Vortrags sein mitreißender Humor, seine Vitalität und seine positive Lebenseinstellung, die er gern an alle Zuhörer weitergeben wollte.
Trotz seines Alters – am 23.5.2022 konnte er seinen 94. Geburtstag feiern, zu dem Barbara Beu ihm die Glückwünsche und Präsente des Vereins überreichte – brachte er immer wieder die Zuhörer zum Lachen, eben ein echter Unterhaltungskünstler!
Seine Lied- und Wortbeiträge waren schwerpunktmäßig seinen musikalischen Anfängen und besonders der Wirtschaftswunderzeit gewidmet, in deren Nachfolge dann auch Alexandra als Ausnahmekünstlerin unter den vielen Schlagerstars am nicht nur deutschen Musikmarkt in Erscheinung trat.
Besonders erfreute Hans Blum unsere Vereinsmitglieder mit dem Vortrag seines eigens für Alexandra geschriebenen und ihr gewidmeten Liedes „Alexandra – wärst du heut noch hier".
Als besondere Überraschung diente der Anruf des Sohnes von Alexandra. Alexander Nefedov lebt seit dem Tod seiner Mutter in Boston/USA.
Per Telefon und Mikrofon gelang es uns, seine Grußworte zu übertragen. Er hatte sich sehr bemüht, die Liedtexte Alexandras als noch heute gültig und besonders im Bereich Umwelt, Frieden und menschlichem Miteinander zu beschreiben.
Ein weiterer Höhepunkt waren zwei Videos der zwei noch lebenden Weggefährten Alexandras, die sie extra für unsere Veranstaltung aufgenommen hatten, in denen sie ihre persönlichen Erinnerungen schilderten.
Das eine Video war von Peter Orloff, der voll des Lobes für seine Kollegin war. Außerordentlich berührend war seine Schilderung von einer Autofahrt in Norddeutschland, die ihn direkt an einer Unfallstelle vorbeiführte, an der er einen total zerstörten Mercedes sah. Erst zu Hause erfuhr er, dass er so Alexandra noch einmal begegnet war.
Das zweite Video kam erst wenige Tage vor der Veranstaltung, und zwar von Salvatore Adamo, den eine kurze, aber intensive Freundschaft und musikalische Zusammenarbeit mit Alexandra verband.
Es schien monatelang unmöglich, jemanden zu finden, der einen Kontakt zu Adamo herstellen konnte oder wollte. Wenige Wochen vor der Veranstaltung gelang es Gabriela Ortwein jedoch nach zahlreichen vergeblichen Telefonaten und Recherchen, eine Künstleragentur ausgerechnet in ihrem Heimatort Hagen ausfindig zu machen. Dort war man sofort bereit, eine von Barbara Beu verfasste e-mail Nachricht an Adamo weiterzuleiten, dessen Entscheidung es dann überlassen bliebe, ob er uns ein Video zukommen lassen wolle.
Wir erhielten umgehend eine positive Antwort mit der Bitte, uns zu gedulden, da Adamo aktuell auf großen Bühnen im Ausland auf Tournee sei. Er füllt mit seinen 78 Jahren noch große Konzertsäle und wird demnächst noch in Chile erwartet.
Umso bemerkenswerter ist es, dass er das Video für uns aufgenommen hat. Er spricht darin voller Respekt und sehr liebevollen Worten über seine Kollegin, die wir alle vermissen und die uns sicherlich noch viel zu geben gehabt hätte, wenn sie noch leben würde.
Dann wurde ein zwölfminütiger Podcast von Radio Hagen vorgespielt, in dem Gabriela Ortwein anlässlich des damals 70. Geburtstages ein Interview über Alexandra und die Tätigkeit unseres Vereins gegeben hatte.
Und dann kam eine weitere Überraschung für die Vereinsmitglieder und besonders für Hans Blum, zu denen uns der Zufall verholfen hatte.
In mehreren Telefonaten zwischen Gabriela Ortwein und dem Betreiber der Hagener Künstleragentur Gérard Michel stellte sich heraus: G. Michel ist gebürtiger Franzose und lebt seit Jahrzehnten in Hagen. Er selbst ist Sänger, der zunächst Schlager gesungen hat, dann aber zum französischen Chanson und französischen Evergreens gewechselt hat und ein absoluter Gesangs- und Bühnenprofi ist. Als der Name Hans Blum fiel, rief er begeistert aus, dass dieser ihm vor vielen Jahren einen Schlagertitel geschrieben habe und bat darum, ihn auf unserem Treffen kennenlernen zu dürfen.
So begegneten sich diese beiden sympathischen und empathischen sowie bescheiden auftretenden Männer nach 50 Jahren zum ersten Mal.
V.l.n.r.: Hans Blum, Gabriela Ortwein, Gérard Michel.
Gérard Michel hätte gern den Titel vorgetragen, jedoch existiert dazu kein Playback. So trug er zwei französische Evergreens vor, womit er uns alle in seinen Bann zog. Seine Stimme, seine Ausstrahlung, Bühnenpräsenz und Fähigkeit, das Publikum sofort mitzunehmen, führten dazu, dass er noch spontan weitere Titel unter großem Beifall zum besten gab.
Nach dem hervorragenden Abendessen, für das Herr Prues mit seinem Personal vom Hohkeppeler Hof gesorgt hatte, traf man sich zum gemütlichen Teil des Abends, wo dann Gérard Michel gebeten wurde, einige Titel aus seinem Repertoire vorzutragen. Ebenso hatten sich Barbara Beu und Gabriela Ortwein bereit erklärt, je noch zwei Titel von Alexandra zu singen.
Nicht unerwähnt bleiben sollte das Engagement von Jochen Behrendt, der im letzten Moment dankenswerterweise die gesamte technische Verantwortung und Durchführung übernommen hatte.
Begleitend kam es noch zu einem Ereignis von hohem Unterhaltungswert und Mitmachpotential. Ein Vereinsmitglied vermisste plötzlich sein Handy mit wichtigen persönlichen und beruflichen Daten. Umgehend startete eine mitfühlende Suchkampagne sowie Telefonate mit einem bereits gegangenen Tischnachbarn, ob dieser vielleicht aus Versehen…
Am Ende des Abends stellte sich unter großer Erleichterung und nicht enden wollendem Gelächter heraus, dass dem Handybesitzer das Handy ins Hosenbein gerutscht war und er es die ganze Zeit an der Wade spazieren trug.
Nach diesem erlebnisreichen und unterhaltsamen Samstag hoffen wir alle auf ein schönes und ebenso unvergessliches Jahrestreffen in 2023.